Das Rote Kreuz ist für alle da

Thosten Dennerlein mit Fundtier
Die ehrenamtliche Helfer der Bereitschaft Kitzingen II waren schon seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen. Am Sonntag galt es nämlich den Mountainbike-Marathon „Ride der Eisbär“ im Kitzinger Landkreis mit Sanitätstrupps abzusichern.
Der Morgen verlief soweit recht ruhig für Einsatzkräfte, nur wenige Fahrer mussten medizinisch versorgt werden oder gaben ihre Fahrt gar auf. Gegen 11:45 Uhr erhielt ein Team jedoch eine Nachricht durch die Rettungsleitstelle, es sei ein Hilferuf eines Mountainbikers eingegangen. Am Ortsausgang von Wiesenbronn erwartete Christina Näck und Thorsten Dennerlein schon ein Teilnehmer des Marathons. Dieser zeigte jedoch mehr Herz für Tiere als Kampfgeist, denn er unterbrach seine Fahrt für einen kleinen Hund, der an einem Straßenschild angekettet war. Zitternd saß das kleine Geschöpf bei extremen Temperaturen in Schnee und Eis. Der junge Jack-Russel-Terrier war mit einem Draht am Straßenschild festgebunden worden. Die Sanitäter befreiten den Hund und brachten ihn zum Tierheim in Kitzingen, wo sich die Mitarbeiter nun um den kleinen Findling kümmern. Da der Hund mit einen so genannten Mikrochip gekennzeichnet war, ist es möglich den Besitzer zu ermitteln. Daraus könnten sich für den Halter tierschutzrechtiche Konsequenzen ergeben.
An diesen Tag konnten die Helfer des Roten Kreuzes nicht nur Erste Hilde am Menschen, sondern auch am Tier leisten.
Am Donnerstag schreibt die Mainpost:
Der junge Jack-Russel-Terrier, den das Rote Kreuz am Sonntag am Ortsschild von Wiesenbronn angebunden fand und ins Tierheim brachte, ist nicht das Opfer eines herzlosen Tierquälers geworden. Der Hund ist längst wieder daheim – alles ein großes Missverständnis.
Die Affäre hat ihren Ursprung offenbar in dem Bewegungs- und Freiheitsdrang des Terriers. Er neigt zu intensivem Ausbüxen und war deshalb auch schon einmal im Kitzinger Tierheim abgegeben worden.
Der Freiheitsdrang brach am Sonntag wieder einmal durch, als die Mountain-Biker während des Rad-Marathons Ride – der Eisbär an der Mühle bei Kleinlangheim vorbeikamen, wo der Hund Chef ist. Offenbar hat er einen der Fahrer erkannt und ist ihm von Kleinlangheim bis nach Wiesenbronn gefolgt. Als er dann langsam schlapp machte, rief der Biker den Halter an, der ihn abholen sollte. Weil er selbst aber weiter wollte, band er den Hund an das Ortsschild.
Wenig später war der im Schnee frierende Hund ein Fall fürs Rote Kreuz, das eigentlich für die Betreuung der Radfahrer da war. Weil die Helfer nicht wissen konnten, dass der Halter informiert und im Anrücken war, nahmen sie den Terrier mit und brachten ihn dahin, wo er sich eh schon auskennt, ins Tierheim. Dort blieb er nicht lange. Wenig später konnte er wieder seine Mühle bewachen.
Unterm Strich also kein Skandal, aber doch ein bisschen Zweifel, ob das mit dem Anbinden und Weiterfahren dann doch die richtige Idee war.
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